Eva Herger

Mezzosopranistin mit Bühnenliebe und Freude an musikalischer Vielfalt
Die in Solothurn geborene Mezzosopranistin Eva Herger absolvierte ihren Master of Arts in Performance sowie Musikpädagogik an der Hochschule Luzern bei Prof. Barbara Locher im Fach Klassischer Gesang.
Mit der Sommeroper Selzach quasi aufgewachsen, wurde sie dort früh vom berühmten Bühnenvirus erfasst – ein Funke, der bis heute nicht erloschen ist. Bereits in jungen Jahren sammelte sie erste Bühnenerfahrungen, entwickelte eine große Leidenschaft für das Musiktheater und ist bis heute regelmäßig in Selzacher Produktionen zu sehen – auch in Kinderopern ist sie dort engagiert.
Während ihrer Ausbildung und darüber hinaus wirkte Eva Herger in zahlreichen Hochschulproduktionen mit, darunter TourneDoReMi – Rossiniade Satienique, Monteverdives, Il Pasticcio, Arrivals and Departures sowie Mon Dieu. Auch in freien Theatergruppen wie «sine nomine», in Musicals wie Die grüne Fee (Deitingen) oder in der Musical Factory Luzern war sie auf der Bühne zu erleben.
Ein frühes Highlight: 2014 übernahm sie nicht nur die Rolle der «Little Buttercup» in der Operette H.M.S. Pinafore (Arthur Sullivan), sondern realisierte gemeinsam mit dem Gesangstrio Operraschung die gesamte Produktion.
Von Luzern ins Wunderland der Fantasie
Am Luzerner Theater war Eva Herger u. a. in The Boatwain’s Mate (Ethel Smyth, Regie: Hersilie Ewald), Ariadne auf Naxos (Richard Strauss, Regie: Holger Müller-Brandes) und in Schumanns Faust-Szenen zu hören.

Unvergesslich: Ihre Interpretation der aufbrausenden «Red Queen» in Robert Chauls‘ Alice in Wonderland – inszeniert 2016 von Andrew Dunscombe im Neubad Luzern. Krönchen auf, Wahnsinn an, Kopf ab!
Es folgten weitere Rollen mit Biss: 2016 als strenge «Svetlana» im Musical Chess bei der englischen Theatre Group of Zug sowie als verlassene «Konstanza» in Haydns L’Isola disabitata. Und weil Oper auch anders kann, glänzte sie 2017 in der ersten Schweizer Off-Produktion von Flight (Jonathan Dove) als hochschwangere «Minskwoman» – schauspielerisch wie stimmlich ein Balanceakt mit Höhenflug.
Oper für alle – auch für kleine Zuhörerinnen und Zuhörer

Ob als frecher Hänsel (Humperdinck), als grimmige Mary mit Schaudermär (Der fliegende Holländer für Kinder) oder als garstige Miss Baggott in Brittens Der kleine Schornsteinfeger – Eva Herger liebt es, Oper für junges Publikum lebendig und zugänglich zu machen.
Ihre Begeisterung für Kinderproduktionen zieht sich wie ein roter Faden durch ihr künstlerisches Schaffen.
Im Dezember 2019 stand sie mit dem City Light Symphony Orchestra auf der großen Bühne des KKL Luzern und entführte das Publikum mit ihrer solistischen Interpretation von Songs aus der Erfolgsserie Downton Abbey in die faszinierende Welt der britischen 1920er-Jahre. Mit ihrer Ausstrahlung und Musikalität erweckte sie die stilvolle Eleganz dieser Epoche zum Leben und ließ das Publikum in einer Zeitreise voller Glanz und Anmut schwelgen. Dirigent Alastair King und der bekannte Schauspieler der Serie, Jim Carter, führten mit Anekdoten durch den Abend, während Komponist John Lunn am Klavier begleitete und Sänger Samuel Young mit seiner kraftvollen Stimme ebenfalls das Publikum begeisterte.
2022 war sie bei der Sommeroper Selzach als Nichte Antonia im Musical Der Mann von La Mancha zu erleben und schlüpfte zudem in die Rolle der kratzbürstigen Aldonza im dazugehörigen Kindermusical Don Quixote. Im Herbst desselben Jahres sorgte sie als listiger Edelmann Volpino in Haydns Der Apotheker für musikalischen Schalk.
Ein besonderer Höhepunkt: 2024 entstand eigens für sie eine Rolle in Bizets Carmen bei der Sommeroper Selzach. In der Kinderfassung übernahm sie zudem selbst die Titelpartie – mit feurigem Temperament und viel Spielfreude. ¡Olé!
Sängerin mit Herz – Pädagogin mit Seele
Neben ihrer Bühnentätigkeit ist Eva Herger mit großer Hingabe als Gesangspädagogin tätig. Sie unterrichtet an den Musikschulen Biberist und Rontal klassischen Gesang, leitet Schulhauschöre in Solothurn und bringt sich mit viel Herzblut in der Singschule Solothurner Mädchenchor ein. Dort leitet sie den Grundkurs, ist als Stimmbildnerin sowie als Chorassistenz tätig – und begleitet die Kinder und Jugendlichen mit großer Sorgfalt und Begeisterung auf ihrem musikalischen Weg.
Prägend für ihr musikalisches Selbstverständnis war ihre Zeit im Jugendchor Zürich unter der Leitung von Michael Gohl. Die dort gelebte Chorgemeinschaft, der Zusammenhalt unter den Sängerinnen, die Chorreisen, Festivals und gemeinsam gestalteten Konzerte haben sie nachhaltig inspiriert. Heute ist es ihr ein besonderes Anliegen, den Sängerinnen der Singschule ähnlich prägende musikalische Erfahrungen zu ermöglichen.
Für ihr vielseitiges und engagiertes Wirken wurde Eva Herger 2018 mit dem Förderpreis des Kantons Solothurn in der Sparte Musik ausgezeichnet.
